Das Wort Ayurveda setzt sich aus Ayus und Veda zusammen. Ayus bedeutet Leben und Veda Wissen. Ayurveda ist also die Wissenschaft vom Leben - eine äußerst umfassende Definition des in Indien beheimateten und wohl ältesten systematisch aufgezeichneten Gesundheitssystems der Welt. Ayurveda gehört zu den ganzheitlichen Gesundheitssystemen - daher wird nicht nur dem Körper Bedeutung geschenkt, sondern es wird auch Geist und Seele mit einbezogen, aber auch Umweltfaktoren wie z.B. der Einfluss der Jahreszeiten, die Architektur, oder das soziale Umfeld sind wichtig.
Zu den wichtigsten Therapieansätzen zählen eine individuell angepasste (auf den "Dosha"-Typ maßgeschneiderte) Empfehlung zur Nahrung und Tagesroutine. Tausende wirksame Heilpflanzen aus der Ayurveda Medizin stehen nach Erstellung einer ayurvedischen Diagnose zur Verfügung. Die ayurvedische Pulsdiagnose, "Nadi Vigyan" ist ein besonders rascher und effektiver Zugang zur Erfassung jeder Störung des Körper-Geist-Gefüges.
Am Anfang einer guten ayurvedischen Therapie steht oft die Ausleitung von Stoffwechsel-Toxinen, die durch eine unvollständige Verdauung entstehen, aber auch durch Umweltgifte bedingt sein können. Eine typische Ausleitungstherapie kann zum Beispiel mit Hilfe von speziellen Heilpflanzen zusammen mit einer Ausleitungsdiät erfolgen. Fettlösliche Gifte werden üblicherweise mit Ghee (geklärte Butter nach Ayurveda-Art, die mit Heilpflanzen mediziniert wurde) gebunden und durch laxativ wirkende Heilkräuter ausgeleitet. Letzteres wird in der Sprache des Ayurveda als "Virechana" bezeichnet.
Die aufwendigste Form aller ayurvedischen Ausleitungsverfahren ist die sogenannte Panchakarma Kur, die im Rahmen eines stationären Aufenthaltes durchgeführt wird. Pancha bedeutet 5 und Karma bedeutet Handlung. Die komplette Panchakarma Kur nützt also 5 Wege der Ausscheidung . Dazu gehören die Schleimhäute der Atemwege, die Haut, aber auch abführende Maßnahmen, der ayurvedischer Aderlass, die Brechtherapie (wird in Europa kaum gemacht) und ayurvedische Einläufe. Diese Kur wird in speziellen Zentren angeboten - mit einigen der österreichischen und europäischen Panchakarma Kliniken arbeite ich zusammen.
Die Ayurveda Medizin gilt als der Champion unter den Lifestyle-Methoden und ist daher speziell in der Prävention von unschätzbarem Wert. In den Yoga Versen heisst es doch so schön: "Heyam Dukham Anagatam" - "Vermeidbar ist das Leid, das noch nicht gekommen ist."
Eine große Stärke der Ayurveda-Medizin ist die Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit und Langlebigkeit. Dazu dienen neben einem möglichst idealen und individuell angepassten Lebensstil spezielle Heilpflanzen, sogenannte Rasayanas.
Die Ayurveda-Medizin berücksichtigt neben den rein körperlichen Therapieansätzen auch den Zugang über das Bewusstsein. Schliesslich heisst das Sanskrit-Wort für Gesundheit "Swashta" - zusammengesetzt aus "Swa" und "Stha": Etabliert im Selbst, oder etabliert im eigenen Bewusstsein. Hier hat sich aus meiner Sicht eine für die westliche Welt geeignete Meditationstechnik aus dem Yoga sehr bewährt - die Transzendentale Meditation.
Neben den klassischen Texten der Ayurveda-Medizin werden auch alle anderen Gebiete der Vedischen Literatur angewandt, wie zum Beispiel Gandharva Veda (Vedische Musiktherapie), Sthapatyaveda (Vedische Architektur), oder Yoga.
Durch sozialen Stress und ungesunde Umweltbedingungen hat es der Einzelne schwer, gesund zu bleiben. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, sich mit Stressabbau zu beschäftigen, angehäufte Umweltgifte regelmäßig auszuleiten und im Gleichgewicht mit den Rhythmen der Natur zu leben.
Die Transzendentale Meditation ist eine uralte Yoga-Technik und gehört zu den Meditation-Methoden, die in den letzten 50 Jahren intensiv wissenschaftlich untersucht wurde.
Die hoch angesehene American Heart Association hat die Transzendentale Meditation als bisher einzige Meditationsform zur Behandlung von hohem Blutdruck empfohlen.
Kürzlich hat die renommierte medizinische Fachzeitschrift "The Lancet Psychiatry" die Transzendentale Meditation als mindestens ebenbürtig zur derzeitigen Standardtherapie bei post-traumatischen Belastungssyndrom eingestuft.