Die Ayurveda-Medizin kommt ursprünglich aus Indien, ist aber eine ganzheitliche Naturheilkunde, die unabhängig von Land und Kultur weltweit anwendbar ist und alles einbezieht, was zum Leben gehört: Der Lebensstil, die Nahrung, die tägliche Routine, Heilpflanzen, Entgiftungs-Kuren oder Stressmanagement. Selbst alle Eindrücke, die wir über die 5 Sinne aufnehmen, haben bestimmte Auswirkungen, die gezielt genutzt werden können.
Die ayurvedische Pulsdiagnose ist ein effizienter und schneller Zugang, um das Gleichgewicht der 3 Hauptkräfte - Vata, Pitta und Kapha - zu erfassen und daraus Empfehlungen für eine bestimmte Situation oder Krankheit abzuleiten.
In der Ayurveda-Medizin geht es vor allem um Gleichgewicht und um ein möglichst perfektes Anpassen des Lebens an die Rhythmen der Natur. Immerhin sind die meisten Erkrankungen nicht durch unsere Gene vorbestimmt, sondern entstehen erst im Laufe des Lebens.
Die Ayurveda-Medizin mag viele tausende Jahre alt sein, aber das Wissen über das Leben hat auch heute noch Gültigkeit. Schaut man genauer hin, dann sieht man sogar, dass die moderne Medizin die uralten Prinzipien der Ayurveda-Medizin wieder neu entdeckt:
Der Stellenwert der Ernährung spielt in der modernen Medizin zwar eine gewisse Rolle, sie hat aber immer noch nicht den hohen Stellenwert erreicht, den sie verdient.
Umso erstaunlicher ist eine Aussage der Weltgesundheitsorganisation, die nun feststellt, dass die Hälfte aller Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit der Ernährung zusammenhängen. Nicht gerade unwesentlich, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen doch mit Abstand die Todesursache Nummer eins weltweit.
Die Ayurveda Medizin hat aus meiner Sicht das beste und einfachste System, um mit Hilfe der ayurvedischen Typenlehre nicht nur einen individuellen Ernährungsplan erstellen zu können, sondern auch die tägliche Routine an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.
Nehmen wir noch ein anderes Beispiel: Erst kürzlich hat die Schulmedizin ein Wort für das, in "nicht-medizinischen Kreisen", gerne benutzte Wort "Schlacken" gefunden, nämlich "Zellmüll". Dieser scheint für eine ganze Reihe von chronischen Erkrankungen verantwortlich zu sein bzw. ist die gründliche Entfernung dieses Zellmülls ein wichtiger Faktor für die Erhaltung der Gesundheit. Der Ayurveda-Medizin ist dieser Zellmüll unter dem Begriff "Ama" nicht nur bestens bekannt, sondern sie hat auch eine Vielzahl von jahrtausendalten und erprobten Ausleitungstherapien zur Hand.
Und noch ein Beispiel: Der Dickdarm ist laut Ayurveda für die Mehrzahl aller Erkrankungen verantwortlich - diese Aussage hat bis vor Kurzem unter Schulmedizinern nur ein bedauernswertes Lächeln hervorgerufen. Die Erforschung des Mikrobioms im Dickdarm geht aber genau in diese Richtung, denn eine schlechte Darmflora wirkt sich nicht nur negativ auf das Immunsystem aus, sondern hat auch über eine direkte Nervenverbindung vom Darm zum Gehirn, der sogenannten Darm-Hirn-Achse, weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit.
Dieses Wiederentdecken von ayurvedischen Konzepten und Therapien könnte man noch lange fortsetzen und zeigt, wie zeitlos die Ayurveda-Medizin in Wahrheit ist. Daraus ergibt sich auch, dass die Ayurveda-Medizin kein fernöstliches oder gar religiös anmutendes System ist, sondern sie hilft uns zusammen mit der modernen Medizin den Körper und seine Funktionen besser zu verstehen und daraus die richtigen Empfehlungen ableiten zu können.
Integrative Medizin bedeutet das sinnvolle Miteinbeziehen von traditioneller und moderner Medizin. Für jemanden, der Hilfe sucht ist es vor allem wichtig wieder gesund zu werden, egal ob mit moderner oder traditioneller Medizin. Er möchte nur möglichst wenige Risiken eingehen, möglichst wenige Nebenwirkungen erfahren und möglichst viel Positives mitnehmen, wie mehr Energie, mehr Freude und mehr Zufriedenheit. Ausserdem ist es vielen Menschen wichtig, Eigenverantwortung zu übernehmen und Massnahmen aus der Ayurveda-Medizin selbst umzusetzen, um dadurch eine gewisse Kontrolle über die Genesung bzw. Erhaltung der Gesundheit übernehmen zu können.
Ich selbst habe viele Jahre als Internist, Kardiologe und Intensivmediziner in einem Schwerpunktkrankenhaus gearbeitet und kenne daher die Stärken, aber auch die Schwächen der modernen Medizin. Gerade wegen der Schwächen habe ich eine Form der Ganzheitsmedizin gesucht, die ich nun in meiner Ayurveda-Ordination mit viel Freude praktiziere. Es ist einfach schön zu sehen, wie es schon mit einer einfachen Umstellung der Ernährung und des Lebensstils möglich ist, vieles zum Positivem zu verändern.